Juni 15

Was ist ein eingeklemmter Nerv und was kann man dagegen tun?

  • 5 Kommentare
  • Minuten Lesezeit

Jeder der schon mal einen eingeklemmten Nerv hatte weiß das dies meist mit starken Schmerzen verbunden ist. Doch was ist ein eingeklemmter Nerv genau und was kann man dagegen tun?

Was bedeutet eingeklemmter Nerv?

Der Begriff „eingeklemmter Nerv“ wird häufig im Volksmund verwendet. Medizinisch ist damit eine Reizung oder Entzündung des betroffenen Nervs gemeint.

Bisher wurde angenommen das die Ursache in der Verkrampfung oder Verhärtung der umliegenden Muskulatur zu suchen ist. Das stimmt so weit auch.

Neueste Studien zeigen aber das sich auch Faszien, wie Muskeln, zusammenziehen können.

Als Faszien wird das Bindegewebe im Körper bezeichnet, das bisher von der Schulmedizin nur sehr wenig Beachtung fand.

Alternative Behandlungsmethoden waren da schon immer etwas weiter. Aber dazu weiter unten mehr.

Weißt Du welches das größte Sinnesorgan im Körper ist? Die Antwort lautet meistens: die Haut.

Die neusten Forschungsergebnisse von Robert Schleip (Universität Ulm) und seinen Kollegen zeigen aber etwas anders. Diese Antwort muss Faszien heißen.

Diese Erkenntnis ist enorm wichtig für die Behandlung von einem eingeklemmten Nerv und natürlich auch alle anderen Schmerzen, die im Körper auftreten.

Eingeklemmter Nerv - die Ursachen

Gehen wir mal die Ursachen für eingeklemmte Nerven durch. Zumindest die häufigsten. Nur wer diese kennt, kann sie auch vermeiden.

Auslöser für einen eingeklemmten Nerv können neben einer Verkrampfung und Verhärtung von Muskelgewebe und Faszien sein:

  • einseitige Arbeiten (Computermaus)
  • Zugluft
  • falsche Schlafstellung
  • ruckartige Bewegungen
  • schweres oder falsche Heben
  • Stress
  • Bandscheibenvorfall
  • Schwangerschaft
  • falsches Schuhwerk
  • Verletzungen

Das sind nur einige Ursachen, die für einen eingeklemmten Nerv mit verantwortlich sein können. Oft ist es auch eine Kombination aus mehreren Dingen.

Symptome

Das häufigste Symptom sind Schmerzen, meist im betroffenen Bereich. Diese können aber auch ausstrahlen. Häufig sieht man das bei Ischias schmerzen (Ischialgie), die Hüftschmerzen oder Schmerzen im ganzen Bein auslösen können.

Weitere Symptome:

  • starke Schmerzen im betroffenen Bereich die auch ausstrahlen können
  • Taubheitsgefühl (Finger schlafen ein)
  • Kribbeln
  • Bewegungseinschränkungen
  • Verhärtung der umliegenden Muskulatur
  • Schwindelanfälle
  • Schwitzen
  • Kopfschmerzen

Bei Lähmungserscheinungen sollte unbedingt ärztliche Hilfe aufgesucht werden da es sonst zu Schädigungen des betroffenen Nervs kommen kann.

Diagnose

Meist sind die Symptome bei einem eingeklemmten Nerv eindeutig, sodass eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung zur Diagnosestellung ausreicht.

Muskelverhärtungen lassen sich leicht abtasten und oft lässt sich durch eine Anamnese schon eine Ursache feststellen.

Es kann aber auch notwendig sein bildgebende Verfahren wie z.B. Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT) oder die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit einzusetzen.

Behandlung "eingeklemmter Nerv"

Die Schulmedizin geht bei eingeklemmten Nerven in der Regel mit Schmerzmitteln vor. Neben Paracetamol dessen Wirkung ja ohnehin fragwürdig ist, hört man häufig Ibuprofen und andere bekannte Präparate.

Doch die Giftstoffe, die dem Körper mit den Schmerzmitteln zugeführt werden, müssen irgendwo wieder raus. Das geschieht mit unseren Entgiftungsorganen im Körper. Leber, Niere und auch der Darm haben da einiges zu bewältigen.

Jährlich sterben in Deutschland zehntausende Menschen an den Neben- und Wechselwirkungen von Arzneimitteln.


Das sollte Grund genug sein, auf Schmerzmittel zu verzichten. Zunächst kann man es mit bewährten Hausmitteln versuchen.

Wärme

Eine heiße Bettflasche, eine Heizdecke oder auch ein warmes Kirschkernkissen wirken entspannend und können den Schmerz lindern. Eine Wärmelampe oder ein heißes Bad erfüllen den gleichen Zweck.

Als weiteres Hilfsmittel gibt es noch wärmende Salben oder Wärmepflaster. Diese erhöhen die Durchblutung und wirken somit entspannend auf die angespannte Muskulatur und Faszien.

Update 29.09.16: Bitte lies auch den Artikel „Warum Wärme bei Schmerzen nicht immer das Mittel der Wahl ist

Bewegungen die Schmerzen verursachen vermeiden

Ideal ist es natürlich wenn man Bewegungen vermeidet die Schmerzen auslösen. Dies führt allerdings zu einer Schonhaltung. Über einen kurzen Zeitraum ist diese auch nicht problematisch für den Körper.

Wenn diese Schonhaltung länger besteht, befindet man sich aber schon am Anfang von einer Schmerzspirale.

Verspannung -> Schmerz -> Schonhaltung -> mehr Verspannung -> noch mehr Schmerz -> noch mehr Verspannung

So etwas sollte unbedingt vermieden werden.

Eine mögliche Abhilfe schafft eine entspannende Lagerung. Dazu nimmst Du Körperhaltungen ein, die am wenigsten Schmerz verursachen und die verspannten Gebiete entlasten. Ein regelmäßig empfohlenes Beispiel bei Schmerzen im unteren Rückenbereich oder eingeklemmten Ischiasnerv (Ischialgie) ist die Stufenlagerung.

Dazu werden in Rückenlage die Unterschenkel auf einem Stuhl gelagert, sodass diese einen 90° Winkel mit den Oberschenkeln bilden.

Diese Lagerung führt bei vielen zu Verminderung der Schmerzen und somit auch zur Entspannung von Muskeln und Faszien. Allerdings ist das auch kein Allheilmittel. Es sollte immer auf den Körper und dessen Signale gehört werden.

Zu wenig Bewegung kann nämlich die Schmerzen noch verschlimmern. Deswegen sollte man zwischen solchen entlastenden Lagerungen auch immer wieder etwas Bewegung einbauen.

Alternative Methoden

Zur Schulmedizinischen Behandlung gibt es viele alternativen. Doch nur wenige beschäftigen sich neben der Muskulatur auch mit den Faszien. Neben Rolfing bietet sich vor allem die Ortho-Bionomy® dafür an.

Vorbeugung

Das Beste ist es wie immer Schmerzen schon im Vorfeld zu vermeiden. Die auslösenden Faktoren, die zu einem eingeklemmten Nerv führen, habe ich schon weiter oben genannt. Vieles davon kann man durch einfache Verhaltensweisen oder durch Ändern eingefahrener Gewohnheiten abstellen.

Es sind oft Kleinigkeiten, die angepasst werden können und eine große Wirkung haben. Zum Beispiel das Verwenden der linken anstatt der rechten Hand (für Linkshänder natürlich entsprechend umgekehrt). Dies führt zur Entlastung der sonst beanspruchten Seite und vermeidet zuverlässig Verspannungen.

Ein immer wieder unbeachteter Auslöser von Schmerzen im Ischiasbereich ist der Geldbeutel. Durch den ständigen Druck, den dieser auf den Gesäßmuskel beim sitzen auslöst können Reizungen am Nerv auftreten.

Neben diesen Dingen ist Ernährung ein wichtiges Thema. Falsche Ernährung führt zu Übergewicht und dies wiederum zu einer Mehrbelastung im ganzen Bewegungsapparat.

Das wichtigste ist regelmäßige Bewegung. Sportliche Betätigung haben einen nachweislich positiven Effekt auf die Muskulatur und Faszien. Es hält den Körper geschmeidig und beweglich. Die Gelenke werden bewegt und Verspannungen treten wesentlich seltener auf.

Deswegen empfehle ich jedem meiner Patienten sich eine Sportart zu suchen, die Spaß macht und vor allem regelmäßig durchgeführt wird. Einmal pro Woche ist definitiv zu wenig um den Körper fit und beweglich zu halten.

In meinem Newsletter gehe ich stärker darauf ein, wie man mit Kleinigkeiten im alltäglichen Leben, etwas für die eigene Gesundheit machen kann.

Fazit

Ein eingeklemmter Nerv zieht man sich recht schnell zu. Eine unbedachte Bewegung, etwas Zugluft und schon ist es so weit.

Naturheilkundlich lässt sich ein eingeklemmter Nerv hervorragend und effektiv behandeln. Das Problem wird an der Ursache angegangen und nicht symptomatisch behandelt.

Mein Tipp für Dich: Bewege Dich regelmäßig und erhalte somit Deine körperliche Beweglichkeit in der Muskulatur und den Faszien.

Gerne darfst Du mir zu diesem Thema Deine Erlebnisse schildern oder Fragen dazu stellen.

0cfa5e41121449db965d1cbb882f84e1

Tags

eingeklemmter nerv, faszien, ischias, ortho-bionomy, rückenschmerzen


Jochen Pippir

Über den Autor

Heilpraktiker, Coach, Ortho-Bionomy® Practitioner und NLP-Practitioner (DVNLP) mit eigener Naturheilpraxis in Neu-Ulm/Pfuhl. Spezialisiert auf Erkrankungen des Bewegungsapparates und Ursachenfindung.

Vielleicht magst du auch folgende Beiträge

  • Komme gerade von der „Schulmedizin“, mein Doc hat eigentlich fast nicht anderes gesagt, als was oben geschrieben steht. Als wenn die „Schulmediziner“ alles Deppen sind. Und gegen kurzfristigen Einsatz von Ibu finde ich persönlich nichts einzuwenden, gerade weil man sonst sehr schnell in die Schmerzsprirale gerät (Stichwort Schmerzgedächtnis)

    • Hallo Andrea,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Natürlich sind nicht alle Schulmediziner gleich. Ich kenne selbst viele, die den Einsatz der Medikamente nicht überstrapazieren. Die Masse allerdings ist das nicht. Gegen einen kurzfristigen Einsatz von Schmerzmedikamenten spricht in der Tat nichts. Die Zahlen in Deutschland belegen aber ziemlich viele schwere Nebenwirkungen und sogar Todesfälle von Medikamenten, die ohne größere Notwendigkeit verordnet werden. Sinnvoller wäre es, die Krankheiten zu verhindern, das wird aber seitens der meisten Ärzte nicht angestrebt.

  • {"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}
    >