Januar 9

Warum Fieber und erhöhte Temperatur keine Krankheit ist

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Fieber ist derzeit in aller Munde. Die Erkältungswelle hat Deutschland im Griff und der Fiebersaft ist knapp. 

Fast könnte man meinen, ohne Fiebersaft ist ein weiteres Überleben nicht möglich. So groß ist die Panik bei manchen Eltern. 

Dabei ist die Welle von Krankheiten der Atemwege, durch die überzogenen und wissenschaftlich nicht bestätigten Maßnahmen, hausgemacht.  

Doch schauen wir uns das Phänomen Fieber mal etwas genauer an. 

Warum bekommen wir Fieber?

Es ist eine natürliche Abwehrreaktion unseres Körpers bei verschiedenen Erkrankungen. Häufig tritt es bei Erkältungskrankheiten wie Grippe oder auch Influenza auf. 

Auch bei Covid-19 kann es auftreten, muss aber nicht. 

Unser Körper hat im Normalfall eine Kerntemperatur von 36 - 37 °C. An den von der Körpermitte entfernteren Körperteilen ist die Temperatur niedriger. An den Händen und Füßen kann die Temperatur nur 16 °C betragen. 

Ein Absinken unterhalb der normalen Temperatur ist im Gegensatz zu erhöhter Temperatur selten und kommt z. B. bei starker Unterkühlung v

Warum erhöht also unser Körper die Temperatur?

Durch die erhöhte Temperatur arbeitet unser Immunsystem auf Hochtouren und es werden vermehrt Hormone ausgeschüttet. 

Unter anderem Interleukine, Prostaglandine, Histamin, Bradykinin und der Tumornekrosefaktor. Das ganze Geheimnis um die chemischen Prozesse ist allerdings noch nicht gelüftet. 

Vielen Bakterien und Viren geht es ab einer Temperatur um die 38,5 °C an den Kragen und sie sterben ab. 

Künstlich erzeugtes Fieber wird übrigens in der Krebstherapie eingesetzt, mit zum Teil beachtlichen Erfolgen. [1]

Es ist Symptom und keine Krankheit

Schon allein der obige Text verrät, warum es keine Krankheit, sondern nur ein Symptom ist. 

Eine erhöhte Temperatur wird immer dann erzeugt, wenn im Körper etwas nicht passt. Eine Krankheit namens Fieber gibt es nicht. Auch wenn umgangssprachlich gesagt wird: Mein Kind hat Fieber. 

Das Kind hat als Symptom einer anderen Erkrankung Fieber bekommen. Das können die verschiedensten Krankheiten sein. 

Wie wird es richtig gemessen?

Die beliebten Ohrthermometer sind zwar einfach in der Anwendung, allerdings nicht so genau wie andere Messverfahren. 

Die genauste ist die rektale Messung, also im Po. Heutzutage braucht man auch nicht ein paar Minuten zu warten bis das Quecksilberthermometer reagiert. Es gibt digitale Fieberthermometer, welche sogar durch ein Piepsen ankündigen, wann die Messung beendet ist. 

Dennoch ist gerade bei Kindern die Messung im Ohr und auch an der Stirn mit Infrarotthermometern beliebt und gibt natürlich einen Anhalt über den Verlauf des Fiebers. 

Früher wurde auch in der Achselhöhle oder im Mundraum gemessen. Davon ist man wegen der oben erwähnten Möglichkeiten aber inzwischen abgekommen. 

Was passiert, wenn wir Fieber unterdrücken?

Wenn wir erhöhte Körpertemperaturen künstlich durch Medikamente senken, bremsen wir damit unser Immunsystem aus. 

Der Temperaturanstieg soll ja gerade unser Immunsystem ankurbeln und auf Hochtouren laufen lassen. Es kommt also häufig zur Verlängerung der Erkrankung. 

Es gibt zudem genügend Studien, welchen Fieberpatienten in bestimmten Konstellationen eine geringere Sterblichkeit bescheinigen. [2] [3]

Es zeugt also nicht gerade von Intelligenz, wenn wir Fiebersenkende Maßnahmen ohne ausreichende Begründung einsetzen.

Ab wann sind fiebersenkende Maßnahmen sinnvoll?

Natürlich gibt es auch Situationen, in denen die erhöhte Körpertemperatur kritische Werte annehmen. Dann ist es sinnvoll, Maßnahmen zur Senkung zu ergreifen. 

Diese müssen aber nicht immer medikamentös erfolgen. 

Bei Werten ab 40 °C werden in der Regel Fiebersenkende Maßnahmen empfohlen. Auch wenn es länger als ein paar Tage anhält, sollte medizinischer Rat eingeholt werden. 

Bei betagten und schon geschwächten Menschen ist eine Senkung des Fiebers unter Umständen sinnvoll. 

Fiebersenkende Maßnahmen aus der Naturheilkunde

Früher war das Mittel Nummer eins bei fiebersenkenden Maßnahmen der Wadenwickel. Der hilft auch heute noch wunderbar, ist nur in Vergessenheit geraden, weil der Einsatz von Medikamenten einfacher ist. 

  • Wadenwickel: Hierbei wird ein Handtuch in kühlem Wasser getränkt und ausgewunden. Nun wird es um die Waden des Patienten gewickelt und drumherum nochmals ein Handtuch gelegt, damit das Bett nicht feucht wird. Bei kalten Waden und Füßen sollte der Wadenwickel nicht angewendet werden. Nach Pfarrer Kneipp wird gerne dem Wasser zum Tränken der Wickel noch Essig zugesetzt. [4]
  • Trinken: Der Körper kühlt sich durch Schwitzen herunter, um die Temperatur zu regulieren. Das wird unterstützt wenn man viel Flüssigkeit zu sich nimmt. 
  • Fiebersenkende Tees: Schweißtreibende Tees wie Holunder- oder Lindenblütentees helfen dem Körper, das Fieber ebenfalls besser zu regulieren. (Umgangssprachlich wird oft davon geredet: Ich habe mich gesund geschwitzt)
  • Ruhe: Ebenfalls wichtig ist Ruhe bei erhöhter Körpertemperatur. Schon geringere Anstrengungen können die Körpertemperatur zusätzlich in die Höhe treiben. Deswegen ist Bettruhe bei gut durchlüftetem Zimmer eine Grundvoraussetzung, um schneller wieder auf die Beine zu kommen. 

Wann sollte man Fieber abklären lassen?

Die Liste der Krankheiten oder anderen Ursachen, welche eine erhöhte Körpertemperatur auslösen können, ist lang. Krebs, Autoimmunerkrankungen oder auch verschiedene Medikamente sind nur einige Beispiele davon.

Eine erhöhte Körpertemperatur, welche länger als ein paar Tage oder gar Wochen anhält, sollte auf jeden Fall medizinisch abgeklärt werden.

Fazit

Fieber ist unangenehm und lästig wenn man es als Symptom einer Erkrankung bekommt. Dennoch ist es wichtig für unseren Körper und eine natürliche Reaktion, die sich schon sehr lange bewährt hat. 

Wichtig ist die regelmäßige Kontrolle der Temperatur und bei unklarem hohem oder länger anhaltendem Fieber eine medizinische Abklärung. 

Eine erhöhte Körpertemperatur, welche bei einer Erkältung, Grippe oder Influenza auftritt, ist unter ständiger Beobachtung, wenn sie im Rahmen bleibt, erwünscht und führt zu schnellerer Genesung. 

Gerne kannst du deine Erfahrungen mit Fieber in den Kommentaren hinterlassen.

Quellen

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Tags

erhöhte temperatur, fieber


Jochen Pippir

Über den Autor

Heilpraktiker, Coach, Ortho-Bionomy® Practitioner und NLP-Practitioner (DVNLP) mit eigener Naturheilpraxis in Neu-Ulm/Pfuhl. Spezialisiert auf Erkrankungen des Bewegungsapparates und Ursachenfindung.

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